Gala der Ballettschule STAGE DOOR im Bad Krozinger Kurhaus
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Zum Schwelgen und DahinschmelzenDie Bad Krozinger Ballettschule Stage Door stellte ihre "Ballett Schätze" vor / 150 Tänzerinnen auf der Bühne des Kurhauses.
BAD KROZINGEN. Kleine Mädchen in rosaroten oder fliederfarbenen Kostümen wieselten am Sonntag aufgeregt durch das Foyer des Bad Krozinger Kurhauses, und durch den Schlitz des noch zugezogenen blauen Bühnenvorhangs wurde neugierig verfolgt, wie sich der große Saal immer mehr füllte. "Ballett Schätze" hieß das Programm, zu dem die Ballettschule Stage Door an diesem heißen Sonntagnachmittag eingeladen hatte. Rund 150 Tänzerinnen zwischen vier und 26 Jahren zeigten, was sie beim Training gelernt haben.
Der erste Teil war einem Bild aus dem berühmten Ballett "Le corsaire" vorbehalten, dem "jardin animé", dem "lebenden Garten", der ganz in Rosa zum Schwelgen und Dahinschmelzen einlud. Eine Handlung liegt dem Traum aus Rosenblüten nicht zugrunde, dafür umso mehr Emotionen, die die Tänzerinnen mit ausdrucksvoller Körpersprache vermittelten. Nicht nur die riesige Leinwand, die im Hintergrund einen romantischen Garten zeigte, auch die in den Händen gehaltenen Blumenbögen boten einen zauberhaften Rahmen für gekonnte Sprünge und Pirouetten, mit denen besonders die fünf Solistinnen glänzten. Bei so viel Opulenz, Anmut und Grazie ließ es sich verschmerzen, dass man die Piraten, die eigentlich die Hauptrolle in "Le corsaire" spielen, nicht zu sehen bekam.
Das Libretto des Ballettstückes wurde übrigens von Jules-Henri Vernoy de Saint-Georges frei nach dem Gedicht "The Corsair" von George Gordon Byron verfasst. Die heutzutage präsentierten Choreografien wiederum stammen oder basieren auf Marius Petipas Version des Werks mit Musik von Adolphe Adam und Léon Minkus. Und dass der lebende Garten überhaupt erblühen konnte, ist Leo Delibes und Cesare Pugni zu verdanken, die der Inszenierung die entsprechende Musik hinzugefügt hatten.
Wie viel harte Arbeit dahinter steckt, um als Balletttänzerin auf die Bühne treten zu können, wurde im zweiten Teil deutlich, der mit zwei modernen Tänzen begann – rhythmisch, kraftvoll und ausdrucksstark, verstärkt durch Lichteffekte.
Was dann folgte, wurde mit vielen entzückten Ausrufen aus dem Publikum begleitet, durften doch zuerst die Kleinsten zeigen, was sie bereits in Sachen Ballett beherrschen. Und nicht nur das: Da wurde eben mal der Mama zugewinkt oder in letzter Sekunde auf die Bühne gehuscht, bevor die Musik einsetzte. Die Älteren wiederum zeigten unter anderem, wie ein Teil des Ballettunterrichts mit einer Hand "auf der Stange" absolviert wird.
Die Darbietungen der verschiedenen Gruppen wirkten sowohl konzentriert als auch frisch und sympathisch und verdeutlichten zudem die Fortschritte, die die Ballerinas im Lauf der Zeit gemacht hatten. So ganz nebenbei: Es dauert ganz schön lange, bis man mühelos auf den Zehenspitzen tanzen kann, wie die Leiter von Stage Door, das Ehepaar Ivan und Natalia Korneev bestätigen. "Vielleicht nach zwei Jahren ein bisschen", erklärt Ivan Korneev, schließlich müsse für diese Königsdisziplin erst die entsprechende Muskulatur aufgebaut werden. Der Ballettmeister muss es wissen, schließlich tanzte er selbst viele Jahre als erster Solist am Bolschoi-Theater in Moskau. Doch ob auf Spitze oder nicht – um tänzerischen Nachwuchs muss sich die Kurstadt jedenfalls keine Sorgen machen.
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